Shamar Rinpoche

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„Genau wie der Raum, der ein Tal ausfüllt, der Gleiche ist wie der Raum, den der Himmel ausfüllt, ist die ungeborene Natur des Geistes bei jedem Wesen das Gleiche.“

Shamar Rinpoche aus „Lodjong der buddhistische Weg zu Mitgefühl und Weisheit

 

Meine ersten Begegnungen mit Shamar Rinpoche 1981 in Hamburg und 1982 in Zürich waren umwerfend sowie zutiefst prägend für meinen weiteren Dharmaweg. Er hat mich ganz persönlich getroffen und inspiriert.“ (siehe Lama Irene und ihre Begegnungen)

Sharmar Rinpoche ist der 14. Shamarpa oder Rot Hut Lama aus Tibet. Er wurde 1952 in Derge, Tibet (jetzt Sichuan – China) geboren und starb 2014 in Renchen-Ulm, Deutschland. Er war von 1981 bis 2014 der Leiter und hauptsächliche Linienhalter der Karma Kagyu Schule des tibetischen Buddhismus. Er hatte die unerschöpfliche Fähigkeit und das drängende Bedürfnis sehr unmittelbar und direkt unzähligen Wesen ohne Unterschied zu helfen und sie zu inspirieren. In diesem Zusammenhang startete er zahllose Projekte sowie das internationale Bodhi-Path-Netzwerk und reiste unermüdlich um den Erdball.

Bereits 1956 schickte ihn seine Mutter als Vierjährigen gemeinsam mit seinem älteren Bruder Jigme Rinpoche nach Tsurphu, dem Hauptsitz der Karmapas in Zentraltibet. Dort lebten die beiden Brüder die ersten Jahre sehr sorglos und frei bei ihrem Onkel, dem 16. Karmapa Rigpe Dordje, ohne einer formellen Schulung folgen zu müssen. Bei verschiedenen Anlässen jedoch gab sich der kleine Junge eindeutig als Shamar Rinpoche zu erkennen. Damit begann dann auch bald sein formales Dharma-Training unter der sorgfältigen Leitung des 16. Gyalwa Karmapa. Nach der Flucht aus Tibet etablierte Karmapa seinen Hauptsitz in Rumtek, Sikkim, Nordindien. 1964 wurde der Zwölfjährige dort offiziell als der 14. Künzig Shamar Rinpoche inthronisiert. Der 16. Karmapa übertrug ihm bei diesen Feierlichkeiten in aller Öffentlichkeit die Aufgabe, der Karma Kagyü Linie nach seinem Tod vorzustehen, und sein nächster Linienhalter zu werden. In Dharmsala vollzog dann der Dalai Lama für den 14. Shamar Rinpoche die traditionelle „Haarschneide Zeremonie“. Danach folgten intensive Jahre der Ausbildung, des Studiums und der Praxis.

1980, ein Jahr bevor der 16. Gyalwa Karmapa seinen Körper verliess, erhielt er von ihm als Einziger die äusserst spezielle Übertragung der „Unübertrefflichen Verwirklichung“. Etwas später erhielt er eine ausserordentliche mündliche Übertragung, die der 16. Karmapa früher Gendün Rinpoche (1918 – 1997) als Einzigem anvertraute, mit der Instruktion, diese dann an Shamar Rinpoche sowie seinem Nachfolger, dem 17. Karmapa zu übertragen.

Somit kümmerte sich Shamar Rinpoche dann um die Inthronisierung und Ausbildung des 17. Gyalwa Karmapa Thaye Dordje. Diese fand in wichtigen Abschnitten in Kündrol Ling, der von Gendün Rinpoche gegründeten Retreat- und Klostergemeinschaft in Frankreich statt.

Um seiner Vision, eines der modernen Zeit entsprechenden und Grenzen überschreitenden Weges des Aufwachens Ausdruck zu verleihen, initiierte Shamar Rinpoche 1996 das internationale Netzwerk der Bodhi-Path-Zentren.

 

Text zusammengestellt von Lama Irene anhand der Abhandlung von Tulku Trinlay Rinpoche in: „Voices – In memory of our teacher Shamar Rinpoche“ zu beziehen bei: Bodhi Path, Kaierstr.18, D-77871 Renchen, info@bodhipath-renchen-ulm.de